Bilder und Texte
zu dieser Folge ansehen
Am zweiten Tag unseres Aufenthalts in Pa’ Umor kam Rians Sohn Clinton aus dem Dschungel zurück. Er war die letzten drei Tage mit zwei Engländerinnen unterwegs gewesen und hatte ihnen die Wunder des Regenwaldes gezeigt. Als wir erfuhren, dass er am nächsten Tag mit seinem Freund Brian wieder in den Wald aufbrechen wollte, um auf Jagd zu gehen, fragte ihn Rian, ob er uns nicht mitnehmen wolle. Die jungen Männer waren nicht abgeneigt und bald waren wir dabei, die notwendigen Vorbereitungen für einen dreitägigen Jagdausflug zu treffen.
Als wir mit leichtem Gepäck Deutschland verließen, konnten wir nicht ahnen, dass wir auf Borneo auf Jagd gehen würden. Spätestens als die ersten Blutegel unsere Socken durchbohrten und anfingen, unser Blut zu saugen, wurde uns klar, dass wir mit unseren kleinen Rucksäcken für ein solches Unternehmen nicht bestens ausgerüstet waren (Zum Glück heilten die Wunden aber schnell). Nach unseren ersten Fehltritten bei der Überquerung der kleinen Bäche und Flüsse, die den Dschungel durchkreuzen, erwies sich unser Schuhwerk jedoch ebenfalls als mangelhaft. Ohne die abendlichen Lagerfeuer wären wir ganz verloren gewesen, denn was im Dschungel nass wird, bleibt lange nass.
Der Dschungel um Pa’ Umor lässt sich mit nichts, was wir auf unserem bisherigen Reiseweg gesehen haben, vergleichen. Noch nie hatten wir eine so wilde Landschaft, einen so dicht bewachsenen Wald betreten. Uns war, als würde uns der Wald zugleich verschlingen und ausspucken wollen. Hier spürten wir zum ersten Mal, wie lebensfeindlich das Leben selbst sein kann. Wer Frieden oder Stille sucht, sollte lieber im Dorf bleiben. Denn auch nachts findet man hier keine Ruhe: Nach Sonnenuntergang wird der Wald vielmehr nur lauter, ein wimmelnder Chor unheimlicher, wetteifernder Stimmen steigert sich bis kurz vor Tagesanbruch. Gegen vier Uhr hört es sich fast so an, als würde im nächsten Tal eine Techno-Party gefeiert.
Wer in der Gegend um Bario Fleisch zu Marktpreisen kaufen will, zahlt aufgrund der enormen Transportkosten in die abgelegene Region etwa doppelt so viel wie in Miri, der nächstgelegenen malaysischen Stadt. So bleibt ein Grossteil der Bevölkerung für die Fleischversorgung immer noch auf die Jagd angewiesen.
Der Bayerische Rundfunk nimmt den Schutz Ihrer personenbezogenen Daten sehr ernst. Wir möchten, dass Sie sich beim Besuch unserer Webseiten sicher fühlen. Hier erläutern wir Ihnen, welche Daten wir erheben und wie wir sie verwenden.
Tipps für Ihre Kommentare.
Wir freuen uns über Ihre Kommentare und Diskussionsbeiträge. Die Kommentare sind moderiert, das heißt, dass sie vor der Freischaltung von der Redaktion geprüft werden. Das geht meist sehr schnell, kann aber in seltenen Fällen und unter bestimmten Umständen auch mehrere Stunden dauern. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars.