03.08. – 09.08. 14

Das Kolosseum zu Bukoba

Folge 31 / 52
Schließen

Kommentare einschalten

Folge 31 Das Kolosseum zu Bukoba

Nachdem wir unsere Visumangelegenheiten geklärt hatten, setzte man uns in einen Bus voll katholischer Schulkinder. Der sogenannte Safari-Bus trug auch die Beschriftung „In God we trust.“ In solcher Gesellschaft wunderten wir uns also, warum wir nach der kurzen Fahrt über die Grenze über eine Stunde am Zoll warten mussten.

Ein anderer Passagier erklärte uns, dass die Preise von vielen Gütern in Uganda viel niedriger sind als in Tansania, und Schmuggel deshalb an der Tagesordnung ist. Nach langem Hin und Her zahlte der Busfahrer die vom Zoll verhängte Strafe. Die Schmuggelware blieb uns ein Geheimnis.

Am Abend unserer Ankunft in Bukoba verfolgte uns ein tiefes, hypnotisches Quaken, dessen Quelle sich jedoch nie blicken ließ. Als wir am nächsten Tag dieses Verkehrsopfer am Wegesrand sahen, wollten wir unserem nächtlichen Musikanten ein Denkmal setzen.

Ein trister, regnerischer Vormittag am Lake Victoria. Wir fanden Unterschlupf in einer Hafenkneipe und schauten dem Metzger auf der anderen Seite der Straße bei der Arbeit zu.

Wir waren uns nie sicher, ob wir Flavius mit unserer Kamera verfolgten oder ob er uns aus eigenem Antrieb immer wieder ins Blickfeld schlich. Er hatte stets ein Boot aus getrockneter Bananenschale bei sich. Für eine Weile hütete er es wie einen wertvollen Schatz, dann ließ er es plötzlich in den Abgrund des CCM-Gebäudes segeln. Die CCM (Partei der Revolution) ist zwar seit 1992 nicht mehr die einzige Staatspartei Tansanias, die Oppositionsparteien haben es aber immer noch nicht geschafft, sie als Regierungspartei zu stürzen. Uns interessierte vor allem der Widerspruch, dass dieser nie fertiggestellte Prachtbau ursprünglich die Staatsmacht symbolisieren sollte, mittlerweile aber als Ruine vom Volk zu eigenen Zwecken besetzt wird.